11. Februar 2025

Geschichte im Kino. Ein Workshop zum Schreiben eines Drehbuchs und Kennenlernen der Kultur des Memellandes und Kleinlitauen

Am 25. und 26. Oktober 2024 fand der Workshop „Geschichte im Kino. Ein Workshop zum Schreiben eines Drehbuchs und Kennenlernen der Kultur des Memellandes und Kleinlitauen“ im Simon-Dach-Haus statt. Jugendliche aus Vilnius, Kaunas, Klaipėda und Šiauliai sahen und analysierten Dokumentar- und Spielfilme, lernten die Arten, Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Spiel- und Dokumentarfilmen kennen, erstellten Collagen mit Filmideen und visuellen Beispielen, dachten selbst über Filmideen nach und versuchten, den Anfang eines Drehbuchs zu schreiben.

Arnold Piklaps und Rasa Miuller erzählten aus der Geschichte des historischen Memellandes und Klein(Preußisch) Litauen und berühmte Deutsche des Gebiets. 

Durch Fr. Rūta Grišinaitė-Bernotienė, Direktorin des Aurora Kino Festivals, wurden die Jugendlichen in das Wettbewerbsprogramm des Festivals „Connections of Cultures“ eingeführt. Das Wettbewerbsprogramm „Connecting Cultures“ lädt dazu ein, mutig und kreativ über das alltägliche Leben der Volksminderheiten und -vereine Litauens oder einzelne Familien zu berichten. Traditionen und Erbe in verschiedenen Ausdrucksformen zu (er)forschen, auf die Suche nach Identität und die Beziehung zur Geschichte in der heutigen Welt zurückzublicken, neue Gesichtspunkte zur kulturellen Vielfalt zu finden. https://www.aurorafestivalis.lt/program

Der Workshop wurde von der Kamerafrau Lina Margaitytė und Kameramann Marius Krivičius geleitet.

Der Workshop wurde gefördert durch das Goethe Institut

https://www.goethe.de/ins/lt/lt/ver.cfm?event_id=26060288

Weitere Aktivitäten des Projekts „Die Stadt, die leer wurde“

Am 24. Oktober 2024 war der Saal im Simon-Dach-Haus voll besetzt. Dr. Silva Pocytė, Historikerin an der Universität Klaipėda, hielt einen Vortrag mit dem Titel „Als man das letzte Mal dem Heimatland zuwinkte: die Flucht aus dem Memelland an der Jahreswende 1944/1945“. Nicht nur die Zehntklässler des Hermann- Sudermann Gymnasiums, die Teilnehmer des Projekts, sondern auch Klaipeda Guides und andere an der Geschichte der Region Interessierten kamen, um ihm zuzuhören. Dr. Pocytė präsentierte nicht nur die Fakten der Flucht aus dem Memelland im Jahr 1944, sondern gab auch zahlreiche Zitate von Zeitzeugen wieder.

Nach dem Vortrag kam zum Einsatz die Foto und Film-AG der Projektteilnehmer. Die Schüler interviewten  Dr. Pocytė und Klaus Grudzinskas, der aus seinem Leben erzählte. Er musste als Sechsjähriger mit seiner Mutter und seinen Schwestern nach Deutschland flüchten, dort ging zwei Jahre zur Schule und warum er zurück  nach Litauen musste. Kommentare der Schüler: „Das war ein Geschichte Unterricht, nur viel interessanter“, „Es war toll einem Menschen zu zuhören, der sein Fach kennt und viel zu sagen hat“.

Simon-Dach-Liederabend

Am 14. September 2024 wurden im Simon-Dach-Haus Lieder nach den Texten von Simon Dach aufgeführt.
Der Saal bot kaum Platz für die Zuhörer, die ein Konzert des Vilniuser evangelisch-lutherischen Ensembles
„Adoremus“ (Leiterin Renata Kreimerė) erlebten. Die Zuhörer hatten die Gelegenheit, auch selbst
mitzusingen. Es wurde auch über die Pfarrer aus Königsberg und Preußisch-Litauen erzählt, die die
Melodien komponierten und die Gedichte von Simon Dach ins Litauisch übersetzt haben.

Nach dem tollen Konzert blieben die Zuhörer noch lange und genossen heiße Getränke und Kuchen.

Das Konzert, das von der Deutschen Botschaft in Litauen gefördert wurde, bildete den Auftakt zu einer Reihe
von Veranstaltungen über Simon Dach. 2025 werden wir 420. Geburtstag des in Memel geborenen
bedeutenden Dichters, Professors für Poesie und Rektors an der Universität Königsberg feiern.

Ausflug ins Museum des Kalten Krieges, 18.05.2024

Verein der Deutschen in Klaipeda feiert im Rahmen eines Projekts 20 Jahre des Beitritts Litauens zu NATO. Am 18. Mai fuhren die Vereinsmitglieder, Vertreter aller drei Generationen von den Senioren bis zu Enkelkindern, nach Plokštinė, wo im unterirdischen Komplex 1963-1978 vier sowjetische ballistische Raketen untergebracht waren und seit 2012 erweitertes Museum des Kalten Krieges eingerichtet ist. Der Besuch in diesem Museum war eine besonders drückende Erfahrung, weil es dort einem jeden deutlich gemacht wird, in welch düsterem politischen System Bürger Litauens über 45 Jahre zwangsweise leben mussten. Das war auch eine gute Möglichkeit für die Vereinssenioren, ihre Erfahrungen aus der Zeit mit den Jüngeren zu teilen.

Danach bewunderten wir noch den Platelių See und fuhren zum Gedenkstein für die ermordeten litauischen Partisanen.

Auf dem Weg zurück nach Klaipėda schauten wir uns noch Seda an und machten Halt am Puoke (Barstyčių)-Stein, dem größten Stein in Litauen.

Unser Projekt wird durch Volksminderheiten Departement Litauens gefördert.